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Interview mit Andreas Schürkamp, Regional Director Operations

30-10-2024

Mit einem neuen Campus für Rechenzentren stärkt NTT DATA in Brieselang die digitale Infrastruktur. Zu den Menschen, die hier später ein- und ausgehen werden, gehört Andreas Schürkamp, Chef des operativen Betriebs der laufenden und der neuen Rechenzentren in der Region.

Hier gibt er unter anderem einen Einblick ins geplante „Berlin 3 Data Center“.

Mit Berlin 3 wird in Brieselang ein neuer Campus für Rechenzentren entstehen, am Standort zwischen Havelkanal, Bahnschienen und Autobahn. Was bedeutet das Projekt für die Gemeinde?

Aktuell sind wir in einer sehr frühen Phase. Wir erstellen zur Zeit das Design der Gebäude, aber wir können viele Details erst später festlegen, unter anderem weil wir uns immer am Kundenwunsch orientieren. Jedes Rechenzentrum erfüllt hohe Anforderungen: Es müssen sichere, standardisierte Umgebungen für die IT-Infrastruktur unserer Kunden sein, geplant für lange Perioden. Unsere Rechenzentren sollen 30 bis 50 Jahre im Betrieb sein. Wir kommen mit dem Campus in den Bereich zwischen Stadtrand, Autobahn und Schienen und schaffen hier natürlich auch Arbeitsplätze. Bei den Immissionen bleiben wir immer unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten und folgen allen behördlichen, funktionalen und technischen Vorgaben. Was wird zu sehen sein? Im Wesentlichen zwei große Gebäude, also die beiden Rechenzentren, plus Netzanbindung. Denn wir werden eine eigene Stromversorgung mit eigenem Umspannwerk haben.

Warum entstehen Rechenzentren dicht an den Ballungsräumen? Was ist der Vorteil eines Rechenzentrums vor Ort?

Ein wesentlicher Vorteil davon, Daten vor Ort und im eigenen Land zu speichern, ist die höhere Sicherheit. Wir haben in Deutschland ein gutes Datenschutzgesetz und damit viel geringere Zugriffsmöglichkeiten als in Übersee. Bei der Bereitstellung von enormen Datenmengen, wie sie z.B. beim autonomen Fahren benötigt werden, ist es außerdem notwendig, die Daten möglichst in der Nähe zu verarbeiten. Da sind schnelle Entscheidungen und kurze Kommunikationswege wichtig. Bei Notfalldiensten kann man sich gut vorstellen, wie entscheidend eine schnelle Datenkommunikation ist.

Wie funktioniert die Standortauswahl? Warum fiel die Wahl auf Brieselang?

Die Standortauswahl ist ein komplizierter Prozess, weil diverse Faktoren in die Entscheidung einfließen. Vor allem geht es bei um die Verfügbarkeit von Flächen, um mögliche Risiken und den Bedarf auf Kundenseite: „Wer will wo was?“ Auch der verfügbare Strom ist ein primärer Schlüssel. Der Großraum Berlin gewinnt aufgrund der geografischen Lage, der wachsenden Infrastruktur, vieler Kundennachfragen und der vielen Bundesbehörden immer mehr an Bedeutung. Und das GVZ Brieselang bietet bei allen genannten Punkten die größte Schnittmenge.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Projekt Berlin 3 Data Center und anderen Rechenzentren?

Neu am Standort Berlin 3 wird vor allem die technische Infrastruktur. Grund dafür sind neue Gesetze, Bundes-Immissionsschutzgesetz, Energieeffizienzgesetz sowie neue Maßgaben bei der Wärmerückgewinnung. So müssen neue Anlagen zunehmend mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden und die Energieeffizienz ebenso wie die Energierückgewinnung stufenweise erhöhen. Davon unabhängig streben wir selbst eine hohe Energieeffizienz, geringen Stromverbrauch und damit niedrige Kosten an.

Du wirst später regelmäßig in Brieselang sein. Was sind deine Aufgaben bei Global Data Centers?

Als Regional Director Operations bin ich im Bereich Norddeutschland verantwortlich für den operativen Betrieb von derzeit sieben und bald neun Rechenzentren. Zu meinen Hauptaufgaben gehört die Überwachung des ausfallsicheren Betriebs aller bestehenden Anlagen. Meine langjährigen Erfahrungen fließen nun in den neuen Campus in Brieselang mit ein. Deshalb bin ich bereits vor Bau und Inbetriebnahme stark mit dem neuen Campus beschäftigt. Im Alltag arbeite ich an wechselnden Standorten, viel in Berlin in den bestehenden Rechenzentren und eben bald in Brieselang.

Kann man eigentlich schon etwas sehen? Was sind die nächsten Schritte in Brieselang?

So richtig sichtbar vor Ort ist eigentlich noch nicht viel. Zunächst bereiten wir uns auf den Bau vor. Seit Monaten wird das Design von einem eigenen Team zusammengestellt. Dafür gibt es wöchentliche Meetings zu den Themen Mechanik, Kühlung, Elektrik und zur Planung des Umspannwerks. Zudem haben wir externe Treffen mit Ämtern und Behörden, um Voranfragen zu stellen, die das Aussehen der Gebäude ebenfalls beeinflussen: Bau- und Umweltamt, Stadtverordnete, Brandschutz, Wasserbehörde bis zu Autobahn GmbH und Fernstraßenamt. Parallel wurden bereits fünf Ausgleichsflächen identifiziert, auf denen wir Mischwälder pflanzen werden. Demnächst werden wir auch die Zäune für den Amphibienschutz einbauen. Im Hintergrund tut sich also doch schon eine ganze Menge.

Und was ist später deine Rolle am neuen Standort?

Ich verantworte sozusagen dann, wenn alles fertig ist, als Regional Director Operations auch hier den Betrieb, bin aber eben auch früh involviert, um mein Knowhow aus den bestehenden Rechenzentren in die Planung zu integrieren. Ich begleite die Einstellung der Fachkräfte, Data Center Manager und Technical Teamleads. Daraus erwächst das Team vor Ort. Es folgen Schulungen und Life-Tests, wenn die Gebäude stehen. Dafür wird das Rechenzentrum in voller Last getestet, mit hundertprozentiger Stromzufuhr und Wärmeabfuhr. Das ist für mich der spannendste Moment, mit intensiver Vorbereitung und Unterstützung des gesamten Teams. Die Überprüfung dauert mehrere Tage.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wie viele Menschen finden hier später einen Arbeitsplatz?

Wir beschäftigen vor Ort immer ein großes Team von Elektrotechnikern, Kältetechnikern, Site und Data Center Managern, Reinigungspersonal, Hausmeistern und Security. Zum Rechenzentrum gehören auch Bürotrakte. Es werden schätzungsweise 100 Mitarbeiter von uns tätig sein und, je nach Auslastung, noch bis zu etwa 100 weitere Personen auf Kundenseite. Am Standort wird rund um die Uhr jemand anwesend sein.

Und was passiert dann im Alltag auf dem Campus?

Nach der Inbetriebnahme werden die Gebäude erst mit der IT gefüllt: Kunden ziehen ein wie bei einem normalen Umzug mit Transportern. Computer, Server, Storage-Systeme werden meist vorkonfektioniert in Racks (Schränken) geliefert. Nach dem Umzug bewegt sich im Alltag wirklich von außen betrachtet sehr wenig – außer vielleicht beim Schneeräumen oder Fensterputzen herrscht dann normaler Büroalltag. Drinnen müssen wir natürlich alles instand halten. Der wichtigste Termin ist der jährliche Netzausfalltest: Die externe Stromversorgung wird gekappt und die Notstromaggregate müssen zuverlässig anspringen, ohne die Systeme zu stören. Unsere Aufgabe ist die Bereitstellung einer sehr sicheren Hülle mit Kühlung, Strom und Frischluft für die Rechner unserer Kunden. Im Grunde sind wir so etwas wie ein Rechner-Hotelbetreiber.

Was zeichnet NTT DATA und den Bereich Global Data Centers für dich aus?

Ganz allgemein ist NTT DATA ein sehr guter Arbeitgeber, der auch ausbildet und der sowohl spannende als auch sichere Jobs anbietet. Beim ersten Bürgerdialog in Brieselang meldeten sich bereits einige Interessenten. Und der Bereich Global Data Centers EMEA ist stark global vernetzt – immer mit lokalem Bezug und regionaler Anpassung. Aktuell bauen wir beispielsweise auch neue Rechenzentren in Paris und Johannesburg.

Zum Schluss würden wir dich gern noch privat fragen: Warum Rechenzentren – was interessiert dich hier besonders?

Mich fasziniert das Zusammenspiel. Inhalt und Technik und ein Team aus verschiedensten Gewerken. Es ist immer eine Gemeinschaftsproduktion, die uns erlaubt, Lösungen zu finden und Dinge voranzubringen. IT hält ja heute unsere Welt am Laufen. Die Cloud ist für mich sehr real. Und zwar greifbar hier in einem Gebäude, das fest auf der Erde steht. Hier passiert alles: Kein TV, keine Ampel oder Stromversorgung ist denkbar ohne Rechenzentren. Der Bedarf wächst ständig, auch durch unser Nutzerverhalten. All diese Daten müssen irgendwo liegen – und dann liegen sie besser hier vor Ort als auf dem privaten Rechner oder am anderen Ende der Welt.

Und was ist dein Gegenstück zur Arbeit? Wie erholst du dich in der Freizeit?

Mein Hobby sind klassische Fahrzeuge, Motoräder oder Oldtimer, gern etwa mit Flammlackierung. Also kurz gesagt: viel Schrauben und viele mechanische Probleme, ohne alles Digitale. Früher habe ich auch mal Golf gespielt, aber das lässt sich mit der Familie nicht vereinbaren.

Vielen Dank für das Gespräch, Andreas!

Bilder

NTT Global Data Centers EMEA GmbH

Voltastraße 15
65795 Hattersheim am Main, Deutschland

Vertreten durch
Anne de Condé, Florian Winkler

Kontakt:
T:
+49 69 7801-2110
F: +49 69 7801-2139
E: dc.emea.info@global.ntt

Registereintrag

Eintragung im Handelsregister
Amtsgericht Frankfurt am Main
HRB 77478

Sitz der Gesellschaft: Hattersheim am Main
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer nach § 27 UStG: DE 225 446 340

 

 

 

 

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